Mittwoch, 9. August 2017

Anlasswiderstände für Elektromotoren

Aus der Tischlerei sind viele Bestandteile der Elektroinstallation erhalten. Dazu gehören:

  • Elektromotor der Fa. Max Nitsche Berlin mit AEG Teilen - sicher Vorkrieg.
  • Elektromotor aus der DDR von 1964
  • Funktionsfähiger Anlasswiderstand unbekannter Herkunft - vermutlich Vorkrieg
  • Festgerosteter Anlasswiderstand der Firma Otto Kellermann Chemnitz - sicher Vorkrieg
  • Diverse Netzschalter aus der DDR
  • Steckdosen
  • Alte Kabelschellen in schwarz. Diese wurden größtenteils in der Scheune wieder verbaut.

Funktionsfähiger Anlasswiderstand

Über das Drehrad werden die 3 nach aussen geführten Anschlüsse mit unterschiedlichen Widerständen zusammen geschaltet. Bei Stellung "Ein" ist kein Widerstand mehr zwischen geschaltet, d.h. die 3 Anschlüsse sind direkt verbunden
Bei Stellung "Aus" beträgt der Widerstand zwischen den Anschlüssen jeweils ca. 9 Ohm.

Der Schalter wurde vorsichtig gereinigt und konserviert. Er wird in der Ausstellung aufgebaut, so dass mit Hilfe einer Niederspannungsquelle eine Glühlampe gedimmt werden kann.

Zerlegter Schalter
Drehbarer Verbinder und Kontaktflächen für Schaltstufen
Innenansicht mit Widerständen
Typenschild des Schalters. Leider schlecht zu lesen
Bei der Reinigung wurden aus der Betriebszeit übrig gebliebene Holzspäne in der Anschlussabdeckung belassen und mit Leinölfirnis festgeklebt.

Dreck der zur Geschichte gehört - alte Holzspäne aus der Betriebszeit bleiben drin

Anlasswiderstand fertig zum Aufbau in der Ausstellung


Festgerosteter Anlasswiderstand

Ein weiterer Anlasswiderstand sieht rein optisch noch älter aus als der zuvor gezeigte Schalter. Das Typenschild verrät den Hersteller REFORM Otto Kellermann Chemnitz.

Der Schaltmechanismus im Inneren ist leider festgerostet und lässt sich nicht mehr lösen.

Anlasswiderstand Otto Kellermann
Typenschild

Elektromotor Max Nitsche Berlin


Typenschild Elektromotor Max Nitsche mit AEG Teilen



Die alte Hausnummer 31

Die Nummer 31 der Museumsscheune stammt noch aus der Zeit, als die Hausnummern fortlaufend für den gesamten Ort vergeben wurden. Um 1960 wurde - vermutlich um Ordnung in die teilweise durchmischte Nummerierung zu bringen - straßenweise neu durchnummeriert. Dabei erhielt das Grundstück die neue Hausnummer 7.
Erkennbar ist dies aus vielen erhaltenen Briefen aus der Zeit zwischen 1870 und 1991.

Eine alte emaillierte Tafel mit der 7 hängt noch heute an der Straßenseite des Wohnhauses.

Am Sonntag, den 6. August 2017 entdeckt meine Frau auf einer alten Blechtafel auf dem Dachboden eine Beschriftung. Ich hatte mir diese  verrostete Tafel schon mehrfach angeschaut aber nichts darauf erkannt. Das Schildchen hat die Abmessungen von ca. 10x13cm und bei entsprechendem Licht kann man tatsächlich die Beschriftung No 31 erkennen.

Es ist klar, dass es sich um die ehemalige Nummerntafel handelt. Nach Zuteilung der neuen Hausnummer wurde diese abmontiert und auf dem Dachboden an einen Balken genagelt. Da Aktionismus hier fehl am Platz ist habe ich die Tafel vor irgendwelchen Versuchen erstmal in den Scanner gepackt.

Alte Hausnummerntafel unmittelbar nach der ersten Entziffderung

Nach dem Scan habe ich ganz vorsichtig mit dem Finger Leinölfirnis auf dem Schildchen verteilt. Dies schützt vor weiterem Rost und tatsächlich wurde die Beschriftung etwas lesbarer.


Tafel vorsichtig mit Leinölfirnis konserviert

Wie nun weiter? Man wäre nun in der Lage, die Beschriftung mit Pinsel und schwarzer Farbe nach zu kolorieren und wieder klar lesbar zumachen. Ich  habe aber entschieden, am Original nichts weiter zu machen. Zur weiteren Sichtbarmachung reicht auch eine Kopie.

Ich habe zunächst versucht aus dem Scan der konservierten Tafel die Schrift frei zu stellen. Dies gelang nicht. Ich habe dann eine Klarsichthülle zerschnitten und auf die Tafel gelegt. Mit einem Edding konnte ich die Kontur der Schrift auf die Folie übertragen.

Die Folie habe wurde im Anschluss gescannt und dann die Schrift frei gestellt.

Scan der Folie


Freigestellt und eingefärbte Schrift

Die freigestellte Schrift (Maske) kann nun vielseitig in Publikationen der Museumsscheune verwendet werden.

Hier noch ein schneller Versuch, bei dem die freigestellte Hausnummer auf die Tafel gelegt und die Farbe intensiviert wurde.

Nachkolorierte Bildbearbeitung

Auf der Rückseite kann man erkennen, dass die Tafel ursprünglich metallisch blank war. Die Spuren an den Rändern verraten, dass das Schild mit einer Blechschere o.ä. augeschnitten wurde. Die Punkte um den Rand herum wurden mit einem Körner oder einem ähnlichen Werkzeug gesetzt. Die Schrift wurde sicherlich mit einem Pinsel in Handarbeit aufgemalt.

Wie alte das Schild genau ist lässt sich nicht nachvollziehen. Vermutlich aber noch vor 1900.